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Erstes Coming-out im US-Profisport

Dienstag, 30. April 2013

Erstmals hört ein schwuler amerikanischer Basketball-Profi während seiner Karriere mit dem traditionsreichen Versteckspiel auf.



Jason Collins hat sich als erster Basketballer in der nordamerikanischen Profilliga NBA als schwul geoutet. "Ich bin ein 34-jähriger NBA-Centerspieler. Ich bin schwarz. Und ich bin schwul", beginnt das von ihm verfasste Essay für die US-Zeitschrift "Sports Illustrated", das am Montag online veröffentlicht wurde. Der 2,13-Meter-Mann spielt derzeit für die Hauptstadtmannschaft "Washington Wizards". Er ist damit der erste aktive Spieler einer US-Profiliga überhaupt, der den Schritt wagt.

Collins schreibt in dem Artikel, dass sein Entscheidungsprozess bei einem Arbeitskampf zwischen Spielern und Vereinen im Jahr 2011 begonnen habe, bei dem ein Teil der Saison ausgefallen ist: "Ich habe trainiert, aber mir hat die Ablenkung gefehlt, die mir Basketball immer geboten hat". Er habe sich dann bei Familienmitgliedern geoutet, habe aber nicht vor vorneherein geplant, der erste offen schwule NBA-Spieler zu sein. "Aber da ich schwul bin, bin ich froh, den Dialog beginnen zu können."


Collins wahrte lange den heterosexuellen Schein

Früher sei er auch mit Frauen ausgegangen, um den Schein zu wahren, so der Spieler: "Ich habe mich sogar verlobt. Ich dachte damals, dass ich auf diese Art leben muss". Collins hatte als College-Sportler um die Jahrtausendwende an der Universität von Stanford gespielt, bevor er 2001 von einem Profiteam verpflichtet wurde. 

Seinen Entschluss, seine sexuelle Orientierung nicht mehr zu verheimlichen, traf er nach einem Gespräch mit einem guten Freund: "Ich wusste, dass ich an die Öffentlichkeit gehen musste, als Joe Kennedy, mein alter Mitbewohner an der Uni und jetzt ein Kongressabgeordneter, mir 2012 vom Bostoner CSD erzählt hat. Ich bin selten auf jemanden eifersüchtig, aber das hat mich doch gepackt: Ich war so stolz auf ihn, dass er dort mitgemacht hat, aber sauer, dass ich als versteckt lebender schwuler Mann nicht mal meinem heterosexuellen Kumpel als Zuschauer zujubeln konnte." Er sei froh, dass er sich in seiner 13. NBA-Saison nicht mehr über das Versteckspiel Gedanken machen müsse.

Erst vor zwei Wochen hatte ein "Sports Illustrated"-Interview mit der erfolgreichen College-Basketballerin Brittney Griner für Aufregung gesorgt, weil sie sich als lesbisch outete. Daraufhin erhielt sie einen Werbevertrag mit Nike. Der Konzern hatte kurz zuvor angekündigt, Teamsportler nach ihrem Coming-out verpflichten zu wollen. 

Die NBA ist sonst eher für die homophoben Ausbrüche von Spielern bekannt: So erhielt Basketball-Star Amar'e Stoudemire von den New York Nicks vergangenes Jahr eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Dollar, weil er via Twitter einen Fan als "Schwuchtel" beschimpft hatte.

 

Meines Erachtens ist Collins Weg der richtige Schritt - kann man nur hoffen, dass seinem Beispiel nun auch andere folgen. Vielleicht ja auch mal in Deutschland. Der Zeitpunkt dafür wäre jetzt genau richtig!


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